Beziehungsprobleme verstehen und lösen
- Amelie Wiessler
- 4. Juli
- 2 Min. Lesezeit
Warum Du nicht verrückt bist – sondern Euch einfach Muster im Weg stehen
Kennst Du das Gefühl, dass Ihr Euch liebt – und trotzdem immer wieder aneinander vorbeiredet? Dass Du Dir Nähe wünschst, aber plötzlich genervt bist, wenn der andere zu nahekommt? Oder dass eine kleine Bemerkung reicht, um ein ganzes Wochenende zu kippen?
Beziehungsprobleme verstehen und lösen heißt, genau hinzusehen: nicht auf das, was laut gesagt wird – sondern auf das, was leise darunter liegt.
Wenn Worte zu Waffen werden
Viele Paare streiten sich über Alltagskram: wer wann aufräumt, warum der Einkauf unvollständig ist oder ob die Kinder zu spät zum Geburtstag kamen. Doch diese Themen sind oft nur die Bühne. Dahinter liegt eine tiefere Ebene: Gefühle wie Überforderung, Enttäuschung oder das Gefühl, nicht gesehen zu werden.
Du sagst vielleicht: „Warum kann er sich nichts merken?“ – und meinst: „Ich habe Angst, dass ich ihm egal bin.“
Oder: „Warum macht sie mir immer Vorwürfe?“ – und meinst: „Ich wünschte, sie würde mir einfach mal glauben.“
Eure Muster sind nicht Eure Schuld
Viele dieser Muster stammen nicht aus Eurer Beziehung, sondern aus Eurer Kindheit. Vielleicht warst Du immer die/der Verantwortliche. Oder Du musstest Dich zurückziehen, wenn es laut wurde. In der Paarbeziehung wirken diese Prägungen wie ein Autopilot.
Ein typisches Muster ist der sogenannte Konfliktzirkel:
Du ziehst Dich zurück – Dein Partner fühlt sich verlassen – macht Druck – Du ziehst Dich noch mehr zurück.Oder: Du willst Harmonie – Dein Partner provoziert – Du explodierst – er fühlt sich bestätigt.
Beziehungsprobleme verstehen und lösen bedeutet: Diese Muster zu erkennen und einen Schritt zur Seite zu treten.
Was Euch hilft
Sprecht nicht über Schuld – sondern über Wirkung.
Was macht das Verhalten des anderen mit Dir? Was brauchst Du?
Wählt ein konkretes Beispiel statt abstrakter Vorwürfe.
„Immer lässt Du mich hängen“ bringt wenig. „Letzten Samstag habe ich mich allein gefühlt“ öffnet Türen.
Versucht in der Therapie eine neue Perspektive – z. B. mit einer Paarskulptur.
Das ist eine einfache, körperbasierte Methode, bei der Ihr Eure innere Position im Raum darstellt. Oft wird dabei klar, wie nah Ihr Euch eigentlich sein wollt – und was Euch trennt.
Akzeptiert, dass Verletzlichkeit manchmal leise daherkommt.
Manche Menschen wirken kühl oder rational – aber innerlich brennt etwas. Gib Deinem Gegenüber Raum, sich zu zeigen.
Traut Euch professionelle Unterstützung zu holen
Therapie ist kein Zeichen von Scheitern – sondern von Mut. Je früher, desto besser.
Du darfst Hoffnung haben
Vielleicht seid Ihr nicht „das falsche Paar“. Vielleicht seid Ihr einfach ein Paar mit Geschichte, Prägung – und dem Wunsch, etwas zu verändern.
Beziehungsprobleme verstehen und lösen ist ein Prozess. Kein schneller Trick. Aber oft beginnt alles mit einem kleinen Schritt: einem Gespräch, einem Perspektivwechsel – oder einem ehrlichen Blick auf das eigene Verhalten.
Wenn Du spürst, dass noch etwas da ist – ein Funke, ein Wunsch, ein Gefühl – dann lohnt es sich. Nicht für die perfekte Beziehung. Sondern für eine, in der Ihr beide Euch zeigen könnt.
Ich begleite Euch gerne auf Eurem Weg.


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