Sexuelle Lust in der Partnerschaft neu entdecken: Wenn Nähe und Begehren sich widersprechen
- Amelie Wiessler
- 13. Mai
- 2 Min. Lesezeit

Viele Paare berichten im Laufe ihrer Beziehung davon, dass die sexuelle Lust in der Partnerschaft nachlässt oder sich verändert. Besonders dann, wenn die Beziehung emotional tief geworden ist, entsteht ein Spannungsfeld zwischen Sicherheit und Begehren – ein Widerspruch, der sich schwer fassen lässt, aber stark spürbar ist.
Lust ist nicht automatisch da – sie braucht Raum
In den ersten Monaten einer Beziehung ist Sex oft spontan, lustvoll, impulsiv. Doch mit wachsender Nähe verändert sich oft etwas:
Kuscheln ist schön, aber der Übergang zur Sexualität fühlt sich plötzlich unangenehm, beschämend oder „zu viel“ an.
Viele Betroffene beschreiben das Gefühl, dass Sexualität die liebevolle Verbindung „beschmutzt“ oder stört.
Hinter der Blockade steckt oft etwas Tieferes
Solche Empfindungen haben meist nichts mit dem Partner oder der Beziehung an sich zu tun – sondern mit inneren Bildern, Prägungen oder auch unverarbeiteten Erfahrungen.
Manchmal wurde Sexualität in der Kindheit oder Jugend als beschämend erlebt. Oder man hat gelernt, dass Liebe und Lust nicht zusammengehören dürfen.
Ein neuer Blick auf sexuelle Lust in der Partnerschaft
In der Paartherapie kann es sehr hilfreich sein, zunächst einmal sexuelle Selbstbilder zu erkunden:
Wie habe ich Sexualität früher erlebt?
Wer bin ich heute in meiner sexuellen Identität?
Was wünsche ich mir für die Zukunft?
Gerade wenn ein Partner oder eine Partnerin sich in der Solosexualität (allein) sicher, frei und lustvoll erlebt, kann genau hier ein neuer Zugang entstehen:
→ Was wäre, wenn diese Welt nicht geheim bleiben müsste, sondern einbezogen werden dürfte?
Konkret: Solosexualität teilen – ohne Druck
Ein praktischer erster Schritt kann sein, dem anderen einen Einblick in die eigene Lustwelt zu geben:
Welche Bilder, Fantasien oder Geräusche sprechen mich an?
Was hilft mir, in Erregung zu kommen?
Wo in meinem Körper beginnt ein inneres Ja?
Diese Offenheit kann Vertrauen stärken – und neue Impulse in die gemeinsame Sexualität bringen. Ohne Ziel, ohne Leistungsdruck.
Sexuelle Lust darf sich verändern – und wachsen
Es geht nicht darum, „zurück“ zum Anfang zu wollen.
Sondern darum, eine Sexualität zu finden, die heute passt:
sicher, spielerisch, verbunden – und frei.
Wenn du das Gefühl hast, dass sexuelle Lust in deiner Partnerschaft ein Thema ist, das schwer zu greifen, aber ständig spürbar ist, kann Paartherapie ein wertvoller Raum sein, um gemeinsam neue Wege zu entdecken.
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