Hochstapler-Syndrom: Navigieren durch die Untiefen des Selbstzweifels
- Amelie Wiessler
- 25. Jan. 2024
- 2 Min. Lesezeit
In einer Ära, in der beruflicher Erfolg und Perfektionismus hoch im Kurs stehen, findet sich ein verborgener Gegenspieler, der viele von uns unbemerkt begleitet: das Hochstapler-Syndrom. Dieses Phänomen, auch als Impostor-Syndrom bekannt, beschreibt das Gefühl, trotz sichtbarer Erfolge und Kompetenzen nicht gut genug zu sein und die Befürchtung, als Betrüger entlarvt zu werden.
Was ist das Hochstapler-Syndrom?
Das Hochstapler-Syndrom, erstmals in den 1970er Jahren von den Psychologinnen Pauline Clance und Suzanne Imes beschrieben, betrifft eine Vielzahl von Menschen in unterschiedlichsten Positionen und Branchen. Es äußert sich in ständigem Selbstzweifel und der Überzeugung, dass der eigene Erfolg nur dem Zufall, Glück oder der Fähigkeit, andere zu täuschen, zu verdanken ist. Ironischerweise sind es oft besonders erfolgreiche und kompetente Menschen, die unter diesem Syndrom leiden (Clance & Imes, 1978).
Ursachen und Auswirkungen
Die Wurzeln des Hochstapler-Syndroms sind vielschichtig. Sie reichen von familiären und erzieherischen Einflüssen bis hin zu gesellschaftlichen Erwartungshaltungen. Betroffene, die in ihrer Kindheit hohe Erwartungen spürten, neigen im Erwachsenenalter eher dazu, sich als Hochstapler zu fühlen. Forscher wie Dr. Valerie Young haben spezifische Muster identifiziert, die mit diesem Syndrom verbunden sind, darunter Perfektionismus und übermäßige Angst vor Fehlern (Young, 2011).
Überwindung des Hochstapler-Syndroms
Die Anerkennung des Hochstapler-Syndroms ist ein wesentlicher Schritt zur Überwindung. Es ist wichtig, eigene Leistungen anzuerkennen und zu realisieren, dass Perfektion kein realistisches Ziel ist. Professionelle Unterstützung, wie Coaching oder Therapie, kann hilfreich sein, um die zugrunde liegenden Ursachen zu verstehen und Strategien zu entwickeln.
Fazit: Ein Schritt zur Selbstakzeptanz
Das Hochstapler-Syndrom erinnert uns daran, dass unsere Selbstwahrnehmung oft nicht der Realität entspricht. Durch das Erkennen und Verstehen dieses Phänomens können wir lernen, uns und unsere Erfolge realistischer zu sehen und einen Schritt in Richtung echter Selbstakzeptanz zu machen.
Quellen:
Clance, P. R., & Imes, S. A. (1978). The Impostor Phenomenon in High Achieving Women: Dynamics and Therapeutic Intervention. Psychotherapy Theory, Research and Practice.
Young, V. (2011). The Secret Thoughts of Successful Women: Why Capable People Suffer from the Impostor Syndrome and How to Thrive in Spite of It. Crown Business.

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