Zwischen systemischem Ansatz und intuitiver Führung - Paartherapie neu gedacht
- Amelie Wiessler
- 20. März 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 8. Apr. 2024
In der Therapiepraxis begegne ich regelmäßig Momenten, die sowohl Herausforderung als auch Chance darstellen. Eine solche Erfahrung möchte ich heute teilen, um die Dynamik zwischen einem systemischen Ansatz und der intuitiven Führung in der therapeutischen Arbeit zu beleuchten.
Die Herausforderung des Moments
In einer kürzlich geführten Sitzung fand ich mich am Ende in einer Situation wieder, in der ich direktiver vorging, als ich es ursprünglich beabsichtigt hatte. Anstatt den Raum für Selbstentdeckung zu öffnen, machte ich einen Vorschlag für das weitere Vorgehen. Dieser Moment der Direktivität warf die Frage auf, ob ein alternativer, vielleicht systemischerer Ansatz nachhaltiger gewesen wäre.
Der Wert systemischer Flexibilität
Systemische Therapie betont die Bedeutung von Selbstbestimmung und die Kraft der eigenen Erkenntnisse. Mein Ziel ist es stets, einen Rahmen zu schaffen, in dem Klienten eigene Lösungen finden. Die Erfahrung lehrte mich erneut, wie wichtig es ist, flexibel zu bleiben und die Klienten noch stärker in den Prozess der Lösungsfindung einzubeziehen.
Die Balance zwischen Führung und Begleitung
Die Reflexion dieser Sitzung unterstreicht eine zentrale Herausforderung in der therapeutischen Praxis: Wie finde ich die Balance zwischen der notwendigen Führung und dem Raum für die selbstgesteuerte Entfaltung der Klienten? Es ist ein Tanz zwischen Intuition und Methodik, zwischen dem Angebot von Unterstützung und dem Zulassen von Eigeninitiative.
Neue Perspektiven aufgreifen
Die Diskrepanz zwischen den Haltungen der Partner, die am Ende der Sitzung deutlich wurde, bietet eine reiche Grundlage für weitere Exploration. Die Themen bieten die Chance, tiefer in die individuellen und gemeinsamen Bewältigungsstrategien einzutauchen und zu erforschen, wie positive Gefühle und Resilienz gestärkt werden können.
Die Kraft von Bildern
Ein spontan entstandenes Bild – das einer Person am Rand einer Klippe, die sich traut, etwas Neues auszuprobieren – verdeutlichte die emotionale Tragweite der Situation. Solche Bilder können kraftvolle Werkzeuge sein, um innere Zustände zu veranschaulichen und Wege zur Überwindung von Blockaden zu finden. Es erinnert mich daran, die intuitive Nutzung solcher Metaphern vorsichtig zu explorieren und zu reflektieren, ob sie für die Klienten resonieren.
Vorwärtsblick
Das wichtigste Ziel meiner Arbeit bleibt, dass sich Klienten wertgeschätzt und gesehen fühlen. Es ist mir wichtig, stets aufmerksam und rezeptiv für die Bedürfnisse und die innere Welt meiner Klienten zu sein.
Die Reflexion und das ständige Lernen aus jeder Sitzung bereichern meine Praxis und mich als Therapeutin. Sie ermutigen mich, weiterhin einen Raum zu schaffen, der Heilung, Wachstum und die Entdeckung des eigenen Weges ermöglicht.

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